Finnland Juli 2013

Diesmal führte mich meine Reise nach KarteFinnland, an die russische Grenze. Mein Ziel war es Braunbären in ihrem natürlichen Umfeld, in freier Wildbahn zu beobachten und zu fotografieren. Organisiert wurde diese Tour wieder von fotoreisen.ch. Hier direkt ein Dank an Dionys Moser und sein Team für die tolle Organisation.

Los ging es am Sonntag 07.07.2013, mit dem Flugzeug von Frankfurt über Helsinki nach Kajaani. Von dort weiter mit dem Bus zum Wildlife Center Martinselkosen. Dort angekommen konnte ich ein wirklich tolles Zimmer beziehen. Die ersten Informationen waren auch direkt sehr vielversprechend, über 25 Braunbären inklusive Jungtiere sollten in der Nähe sein. Die erste Nacht verbrachten ich im Wildlife Center und die folgenden Nächte würde ich dann in einem der Beobachtungshütten, den Hides verbringen.

Der Montag 08.07.2013 begann recht ruhig um 8 Uhr mit dem Frühstück. In der freien Zeit danach konnte ich die Gegend ein wenig zu Fuß erkunden. Die Landschaft dort besteht überwiegend aus dichtem Wald, Seen und Sumpfgebiet. Wie man vermuten kann, gibt es auch viele Stechmücken. Zum Glück für mich sind aber die meisten durch den späten Frost, in diesem Jahr, erfroren und die Plagegeister hielten sich in Grenzen. Nach einem guten Essen ging es dann um 16 Uhr auf zur ersten Hütte in einem nahe gelegenen Sumpf. Die Hütten sind für zwei Personen gedacht und so teilte ich die Hütte mit einem weiteren Fotografen. In der Hütte hat man eine kleine Liegefläche die zum Schlafen und Sitzen gedacht ist und einen Stuhl. Für die Kameras gibt es 6 Gucklöcher, die abgetarnt sind. Durch getönte Scheiben lässt sich die Umgebung beobachten. Nachdem wir die Hütte bezogen hatten, begann das gespannte Warten. In der Ferne konnte wir einen Seeadler ausmachen und kurz drauf kam auch schon der erste Bär über den Sumpf auf uns zu. Er hielt sich einige Zeit in der Nähe von uns auf und suchte nach dem ausgelegten Futter. Nachdem er wieder weiter gezogen war, tauchte eine Bärin mit ihren 3 jungen auf. So ging es bis spät in die Nacht hinein immer wieder ein Kommen und Gehen von unterschiedlichen Tieren. Die Möwen, die sich hier auch aufhalten, ärgerten uns und flogen immer mal wieder durchs Bild und klauten auch vom ausgelegten Futter für die Bären. Die 14 Stunden in der Hütte mit beobachten, fotografieren und ein wenig schlafen gingen sehr schnell vorbei.

Inzwischen war es schon Dienstag 09.07.2013 geworden und mit tollen Bildern, die ich von wild lebenden Braunbären machen konnte, ging ich müde aber glücklich zurück ins Camp. Dort hieß es dann essen und schlafen denn um 16 Uhr sollt es zum nächsten Ansitz gehen. Dieser zweite Platz lag im Wald und war von den Bären sehr gut besucht. Schon auf dem Weg zur Hütte stand ein Bär so ca. 10 Meter entfernt und beobachtete uns neugierig. Bären sind zwar neugierig, aber doch eher scheue Tiere. Und so war es ein neugieriges, gegenseitiges Beobachten zwischen Mensch und Tier. Der Platz erwies sich als sehr spannend bis auf 2 Meter kamen die Bären heran und ließen sich auch von den klickenden Kameras nicht stören. Selbst die Mütter mit ihren kleinen kamen dicht an die Hütte heran. Es war einfach fantastisch diese Tiere zu beobachten. Natürlich vor allem die jungen aus diesem Jahr wie sie spielen und die ausdrucksstarke Mimik die man bei ihnen beobachten kann. Immer wieder flüchten die jungen in die Bäume, wenn sich einer der männlichen Bären zu dicht an sie heran wagt. Da reicht ein kurzes Schnauben der Mutter, die sich dann direkt schützend vor ihre kleinen stellt. Viel zu schnell verging da die Nacht.

Am Mittwoch 10.07 2013 ging es für mich an den Beobachtungsplatz am See. Bär mit Spiegelung im See war so die Traumvorstellung. Verwöhnt vom Vortag hieß es hier aber viel Geduld haben. Erst nach einigen Stunden warten zeigte sich der erste Bär. Gerade noch zur rechten Zeit für das passende Licht und ich konnte mein erhofftes Bild machen. Als Entschädigung für die wenigen Bären zeigte sich dann gegen Morgen ein fantastisches Morgenrot. Hätte nur noch ein Bär am Ufer gefehlt, aber man kann eben nicht alles bekommen.

Der Donnerstag 11.07.2013, war der letzte Tag in diesem Wildlife Center, bevor es weiter an einen anderen Ort ging. Ich wollte unbedingt nochmal in den Wald und hatte Glück. Ich konnte eine Hütte für eine Person am Rande des Futterplatzes bekommen. Somit konnte ich die Nacht alleine unter Bären verbringen. Dies machte das Erlebnis noch viel intensiver. Noch dichter als am anderen Ansitz im Wald kamen die Bären an diese Hütte heran. Einer der jungen aus diesem Jahr kratzte sogar an der Hütte und wir schauten uns tief in die Augen, als ich aus meinem Guckloch schaute. Direkt vor der Hütte spielten die kleinen. Einmal richtete sich die Mutter dicht vor der Hütte auf, um zu sehen, wo sich die anderen erwachsenen Männchen befinden. Ein sehr imposanter Anblick, wenn so ein Bär auf seinen Hintertatzen vor einem steht.

Der Freitag 12.07.2013 sollte anstrengend werden. Nachdem wir zurück vom Ansitz gekommen waren, gab es noch Frühstück, dann zusammenpacken. Mit dem Bus ging es dann weiter nach Viiksimo, zu einem weiteren Wildlife Center. Hier gab es die Chance, zu den Bären auch noch Wölfe und den äußerst scheuen und seltenen Vielfraß zu sehen. Wieder ging es in eine der Hütten diesmal an einem großen freien Platz und das lange Warten begann. Die Population der Bären ist dort wesentlich geringer. Dennoch zeigten sich 3 Bären im Verlauf des Abends. Und ich hatte riesiges Glück. Auch der Vielfraß ließ sich sehen. Zwar zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt mit sehr wenig Licht, aber dennoch konnte ich ihn aufnehmen. Auch wenn es in diesen Breiten nie ganz dunkel wird, nimmt das Licht um Mitternacht doch stark ab, genau zu der Zeit, in der man den Vielfraß zusehen bekommt. Ein Wolf ließ sich aber leider nicht sehen.

Am Samstag 13.07.2013 hieß es dann nach dem langen, anstrengenden aber durchaus wieder erfolgreichen Tag, erst mal ein paar Stunden schlafen. Denn auch heute ging es nochmal, leider zum letzten Mal für diese Reise, in eine Hütte um auf die Tiere zu lauern. Mit sehr geringen Chancen etwas zu sehen ging es nochmal alleine in eine Hütte in den Wald. Leider spielte das Wetter nicht mit, es regnete und dunkle Wolken machten den Wald noch dunkler. Sehr ungünstig zum Fotografieren. Aber auch hier im Wald zeigt sich der Vielfraß und auch 2 Bären kamen an der Hütte zu Besuch vorbei.

Damit ging eine sehr aufregende und spannende Reiße zu Ende. Durch dieses intensive Erlebnis mit den Bären habe ich diese direkt in mein Herz geschlossen. Es sind einfach fantastische Tiere.

Meine verwendete Technik, eine Nikon D800 mit dem AF-S Nikkor 70-200 mm f/2.8G ED VRII und AF-S Teleconverter TC-20E III. Mehr Brennweite wäre zwar wünschenswert gewesen, ich kam aber auch so recht gut zurecht.