Moschusochsen in Norwegen Februar 2017

Um Moschusochsen zu fotografieren, wollte ich in den KarteDovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark in Norwegen. Die Tiere wurden vor 70 Jahren aus Grönland eingeführt und dort wieder angesiedelt. Inzwischen leben im Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark ca. 300 Tiere. Weil wie ich finde die Tiere erst so richtig im Schnee und Eis zur Geltung kommen wollte ich im Winter da hin. Da dieses Unternehmen nicht so ganz einfach werden würde habe ich mir einen kompetenten Partner gesucht. Bei Floris Smeets wurde ich fündig, er bietet über Photo Tours Norway Touren im Winter zu den Tieren an.

Von Oslo aus ging es, mit zwei weiteren Fotografen zunächst mit dem Auto bis an die Grenzen des Nationalparks wo wir eine Nacht in einer komfortablen Hütte übernachteten. Leider konnten wir nicht wie geplant weiter mit Hundeschlitten in den Park fahren. Es lag einfach zu wenig Schnee, da braucht es mehr Erfahrung um mit den Schlitten fahren zu können. Zum Glück konnte zumindest unser Gepäck, Zelte, Verpflegung usw. mit dem Hundeschlitten zum Basiscamp gebracht werden. Wir konnten mit relativ leichtem Gepäck zu Fuß zum Camp aufbrechen. Wer weiß was ein Fotograf so im Rucksack mit sich herum trägt, versteht was ich mit leichtem Gepäck meine.

Nach den ersten Metern hatte man sich auch schnell an die Schneeschuhe gewöhnt und ich kam gut voran. Das Wetter war hervorragend. In den Tälern lag der Nebel und die Sonne tauchte die Landschaft in ein bezauberndes Licht. Ganz in der Ferne konnten wir auch schon die ersten Moschusochsen entdecken.

In einem kleinen Tal bauten wir dann unser Camp auf. Nachdem wir mit den Schneeschaufeln einen ebenen Platz geschafft hatten, traf auch schon das Hundeschlittengespann mit unserer Ausrüstung ein und wir konnten die Zelte aufstellen. Nachdem dies geschafft war, machten wir uns auf an den Platz, wo wir zuvor die Moschusochsen gesehen hatten. Wir fanden sie nicht direkt, da sie weiter gezogen waren. Aber nach kurzen Suchen konnten wir sie entdecken. Direkt gelangen ein paar tolle Aufnahmen. Die bereits tief stehenden Sonne sorgte für eine tolle Stimmung.

Zurück im Camp, gab es erst mal essen aus der Tüte, so genannte Expeditionsnahrung. Die wird einfach mit heißem Wasser aufgebrüht und ist erstaunlich schmackhaft. Da der Himmel herrlich klar war, hielten wir noch Ausschau nach Polarlichtern. Tatsächlich zeigte sich auch ein leichter grüner Schimmer im Norden. Müde und glücklich nach diesem ersten erfolgreichen Tag ging es in den warmen Schlafsack. Gut eingemummelt hatte ich es warm und konnte gut schlafen.

Etwas schwer viel es dann am nächsten Morgen sich aus dem warmen Schlafsack zu pellen. Zuvor gab es aber noch Frühstück im Schlafsack. Die belegten Brote hatte ich mit in den Schlafsack genommen damit sie nicht über Nacht einfrieren. So gestärkt und mit den Schneeschuhen an den Füßen ging es wieder hoch auf den Berg, um nach den Moschusochsen zu sehen. Der Tag begann, wie der vergangen geendet hatte, im Tal der Nebel und die Tiere auf dem Berg im tollen Licht.

Als der Wind auffrischte, endete aber auch unser Glück. Der Nebel aus den Tälern zog nach oben und schon bald standen wir im dicken Nebel. Nicht nur das man kaum noch was sehen konnte. Auch die Linsen der Kameras froren zu. Wir harrten dennoch bis zum Abend auf dem Berg aus und nutzten jede Gelegenheit, wenn sich die dicken Wolken etwas lichteten, um doch noch ein paar Fotos zu schießen. In der Hoffnung auf Besserung ging es zurück ins Camp.

Gut ausgeschlafen und gestärkt, machten wir uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg. Leider sah das Wetter nicht besser aus. Dicker Nebel hüllte alles ein, der sich den ganzen Tag über nicht verziehen wollte. Da braucht man viel Geduld. Vorsichtig näherten wir uns den Tieren, damit wir, wenn sich die Möglichkeit ergab, ein paar Bilder machen konnten.

Mit recht wenig Motivation stieg ich am folgenden Tag wieder auf den Berg. Der Nebel so dicht wie am Vortag und keine Anzeichen auf Besserung. Als wir jedoch auf dem Berg waren, frischte der Wind auf und die Wolken rissen auf. Schwer zu beschreiben was das für ein Gefühl ist. Nach eineinhalb Tagen im kalten Nebel auf dem Berg ausharren, endlich der erhoffte Lichtblick. Dies artet dann auch schon direkt in Fotostress aus. Die Landschaft zeigte sich im tollsten Licht und gleichzeitig wollten wir natürlich auch die Tiere schnell finden um von diesen noch weitere Bilder machen zu können. Auch dabei hatten wir Glück und wir fanden die Tiere. Das zottelige Fell voll Eis gaben tolle Motive ab. Da störte der eisige Wind fast kaum.

Da fiel es wirklich schwer sich loszureißen. Doch wir mussten zurück denn dies war bereits unser letzter Tag. Zurück im Camp noch schnell ein paar Bilder vom Camp gemacht, denn dieses wurde von der Sonne richtig toll angestrahlt. Als alles abgebaut und verpackt war, traf auch schon das Hundeschlittengespann wieder ein. Nun gab es für mich noch eine große Überraschung. Für die Fahrt zurück wurde noch jemand benötigt der den zweiten Hundeschlitten übernehmen sollte. Ich durfte diese Aufgabe übernehmen und konnte das erste Mal in meinem Leben mit einem Hundeschlitten fahren. Das Gespann bestand aus zwei Schlitten, die hintereinander gebunden waren und 8 Hunden. Mein Platz war auf den Kufen des zweiten Schlittens. Es hat mich total erstaunt, mit welcher Kraft die Hunde die Schlitten anzogen. Es ist dann auch nicht damit getan das Gleichgewicht zu halten und nicht runter zufallen, man muss auch noch durch Gewichtsverlagerung lenken und immer wieder in die Bremsen treten. Dabei kam ich ganz schön ins Schwitzen. Da viele Stellen auf der Strecke gerade bergab vereist waren, musste ich einige male kräftig bremsen. Total glücklich und völlig geschafft kam ich dann heil am Ziel an.

Die gesamte Tour war ein großartiges Naturerlebnis für mich. Durchaus eine Herausforderung. Es hat sich aber für mich mehr als gelohnt. Zwar gut ausgerüstet, aber dennoch ohne den ganzen Luxus den wir ständig um uns haben mal auszukommen und die Natur so intensiv zu erleben ist einfach unbeschreiblich schön. Mein Dank gilt Floris Smeets für die perfekte Vorbereitung und Durchführung der Tour.

Meine verwendete Technik, Fujifilm X-T1 und X-T2 mit 100-400 mm f/4,5-5,6, 35 mm f/1.4, 16 mm f/1,4