Senja März 2020

Der Polarlichtvirus hat mich wieder rausgetrieben, hoch in den Norden auf die Insel KarteSenja. Bereits 2017 war ich zusammen mit Floris Smeets die Insel erkunden. Diesmal hatte ich mich einer Fotogruppe angeschlossen, die Floris Smeets führte. Die Reisen bietet er über seine Webseite Photo Tours Norway an.

Als ich gegen Abend Senja erreichte war der Himmel dicht bewölkt und es viel Schnee. Nach der doch langen Anreise war ich froh ins Bett zu kommen. Am nächsten Morgen ging es früh raus, um bei Sonnenaufgang bei Tungeneset zu fotografieren. Als die ersten Sonnenstrahlen die Berggipfel erreichten und sich die Berge in den Lachen zwischen den großen Felsen spiegelten, machte ich die ersten Bilder dieser Reise. Nach einem leckeren ausgiebigen Frühstück ging es wieder los. Das Wetter war herrlich, die Berge wurden von der Sonnen angestrahlt und der Wind blies in Fahnen den Schnee von den Gipfeln.

Den ganzen Tag über hatte ich den Wetterbericht und die Polarlichtaktivitäten im Blick. Die Aussichten für den Abend waren mehr als gut. Daher ging es auch nach dem Abendessen direkt wieder raus. Schon als wir den Platz, an dem wir fotografieren wollten erreicht hatten, ließ sich ein schwaches Band Polarlicht erkennen. Ich beeilte mich meine Kamera in Position zu bringen und startete meine Zeitrafferaufnahme. Relativ unspektakulär zog das grüne Band über die Gipfel der Berge und verschwand schließlich ganz. Sollte es das schon gewesen sein, die Daten versprachen doch viel mehr? Ich wartete gespannt und beobachtete weiter den Himmel. Immer mehr Menschen fanden sich ein die mit ihren Lampen umherleuchteten. Waren wir vor 3 Jahren noch gerade 4 Fotografen zählte ich nun 20 Leute um mich herum. Dies macht das Fotografieren nicht leichter. Aber ich will mich nicht beschweren trage ich ja auch dazu bei, immer mehr Menschen für dieses Himmelsschauspiel zu faszinieren.

Das Warten hatte sich gelohnt, denn das Polarlicht kam zurück. Recht schnell stellte ich fest, es sollte sich diesmal viel weiter nach oben ziehen und stärker werden. Schnell wechselte ich die Kamera, die mit einem weitwinkeligeren Objektiv in meinem Rucksack bereitlag, und starte wieder die Zeitrafferfunktion. Immer breiter wurde das grüne Band und stieg immer weiter nach oben und tanzte am Himmel. Ich war völlig begeistert ließ meine Kamera ihre Arbeit machen und betrachte das Schauspiel am Himmel. Nicht alles konnte ich mit meiner Kamera einfangen, da es rings um mich herum überall immer wieder auftauchte. Nachdem das Polarlicht vor meiner Kamera etwas schwächer wurde und sich um 90° versetzt ein stärkeres Erscheinen angedeutet hatte, wechselte ich nochmal Kamera und Position. Kaum zu glauben aber die Vorstellung wurde immer besser, es entwickelte sich zu einer der intensivsten Nächte, die ich in den letzten Jahren erleben durfte.

Nachdem die grünen Flammen immer weniger am Himmel tanzten, entschieden wir uns den Platz zu verlassen und unser Glück an einem anderen Ort nochmal zu versuchen. Leichter gesagt als getan, denn wir waren eingeparkt. Nach einigem rangieren kamen wir frei und machten uns auf den Weg. Als wir den neuen Platz erreichten war immer noch ein leichtes grünes Band zu entdecken, das aber schnell weniger wurde und schließlich verschwand. Sehr zufrieden mit der Ausbeute dieses Abends ging es zurück in die Unterkunft und ins Bett.

Nach nur wenigen Stunden Schlaf ging es direkt wieder raus zum Sonnenaufgang. Die Berge wurden wieder wunderschön angestrahlt doch man erkannte auch immer mehr dicke Wolken die heranzogen. Der Wetterbericht versprach nichts Gutes und sollte auch recht behalten. Dicke Wolken, immer wieder Schnee und Regen machten es schwer gute Bilder zu machen. Was nützt einem die schönste Aussicht, wenn sie sich hinter dichten Wolken versteckt? Die nächsten Tage verbrachten wir damit den wenigen Wolkenlücken hinterherzujagen. Immer wieder auch auf der Suche nach den Tieren. Doch die Adler waren meist zu weit entfernt und nur wenige Rentiere ließen sich sehen.

Erst nach 5 Tagen riss der Himmel ganz auf und am Abend war der Himmel sternenklar. Nur was ist das? Die Magnetometer über die man die Aktivität des Polarlichtes ablesen kann zeigten eine Nulllinie. Nicht der kleinste Zucker war zu sehen. Sehnsüchtig betrachtete ich den Himmel und fotografierte ein weißes Wolkenband, dass sich ähnlich wie Polarlicht, hinter einem Berg zeigte, der vom Mondlicht angestrahlt wurde. Das Polarlicht zeigte sich leider nicht.

Am nächsten Morgen machte ich Bilder vom untergehenden Mond im Licht der aufgehenden Sonne. Eine, wie ich finde spannende Kombination. Das Licht reflektierte im Eis, die Berge wurden von der Sonne angestrahlt. Nochmal eine richtig schöne Lichtstimmung. Dann kamen auch schon wieder die dicken Wolken zurück. Auch zum Sonnenuntergang blieb der Himmel stark bewölkt. Die Sonne kämpft sich kurz vor dem Untergehen noch einmal durch die dichten Wolken und leuchtet diese an. Damit ging meine Reise dann auch zu Ende. In der Nacht fiel wieder Schnee und mir stand eine lange Rückreise, die sich durch einen abgesagten Flug noch verlängerte bevor. So sollte es bei dieser einen Nacht mit Polarlicht bleiben. Aber diese Nacht hatte es in sich und ich bin mehr als zufrieden mit dem erlebten.

Einen ganz großen dank möchte ich an Floris Smeets senden der bei den schwierigen Bedingungen unermüdlich mit mir und den anderen mitreisenden unterwegs war auf der Jagd nach den besten Plätzen und dem schönsten Licht.

Meine verwendete Technik, Fujifilm X-T2 und X-T3 mit 100-400 mm f/4,5-5,6, 35 mm f/1.4, 16 mm f/1,4 und Laowa 9mm f/2,8.