Indonesien Juni 2018

Bisher gingen meine Reisen immer in die nördlichen, eher kalten Regionen der Erde. Diese Reise sollte mich in eine ganz andere Region führen, nach KarteIndonesien. Ehrlich gesagt war Indonesien für mich bisher kaum ein Begriff und das, obwohl es der größte Inselstaat, der viertbevölkerungsreichste Staat und das Land mit der weltweit größten Anzahl an Muslimen ist. Interessant hat Indonesien für mich der große Artenreichtum und die Lage auf dem Pazifischen Feuerring gemacht.

Mein Flug ging von Zürich über Singapur nach Jakarta, dies sind dann so um die 14 Stunden zu fliegen. Wenn man dann endlich in Jakarta ankommt und den klimatisierten Flughafen verlässt, fühlt es sich so an, wie wenn man in die Sauna geht. Es sind weniger die 35 °C, sondern eher die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die es für mich recht unangenehm machte. Bei der Fahrt zum Hotel war ich froh nicht selbst fahren zu müssen. Nicht nur der Linksverkehr, auch die vielen Motorroller die überall zwischen den anderen Fahrzeugen hindurchfahren machen es verwirrend und unübersichtlich.

Am nächsten Tag ging es mit dem Flugzeug weiter nach Manado in den Norden der Insel Sulawesi. Wieder ein Flug von 3 Stunden. Dicke Wolken hingen am Himmel und es regnete immer mal wieder. Ich drehte noch eine Runde ums Hotel und fiel dann müde ins Bett. Zeitverschiebung und das Klima machen müde und am nächsten Morgen sollte es dann so richtig losgehen. Es ging in das Dschungelschutzgebiet Tangkoko Duasaudara. Nach dem notwendigen Schutz gegen Mücken die Malaria und anderes übertragen können und Ameisen, die gerne mal an den Beinen unter die Hose kriechen wollen geht es in den Wald. Bereits auf dem Weg trafen wir auf die ersten Schopfaffen. Etwas irritiert war ich über den Müll, der hier überall herum liegt, war ich doch eigentlich in einem Schutzgebiet. Wir folgen den Affen zu ihrer Gruppe, sie ließen mich sehr nah an sich heran. Eine ganze Weile beobachtete ich die Affen aus nächster Nähe und fotografierte sie. Immer wieder fielen mir Verletzungen an den Tieren auf und schließlich auch ein Tier, das am Arm eine Drahtschlinge hatte. Die Tiere werden hier gejagt und mehr als Schädlinge anstelle als Schützenswert angesehen. Ich bin schockiert. Die Gruppe der Affen zog weiter und wir schließlich auch.

Auf dem weiteren Weg machen uns unsere Führer auf einen Flugdrachen aufmerksam. Gut getarnt hing er an einem Baum. Überall fielen die beeindruckenden Wurzeln der Feigenbäume auf. Nach etwas suchen fanden wir in einer Baumhöhle gleich vier Koboldmakis. Sie sind viel kleiner als ich sie mir vorgestellt hatte und mit den großen Augen sehen sie schon sehr putzig aus. Eigentlich sind die Koboldmakis nachtaktiv und wir hatten großes Glück sie bei Tag so zu erwischen. So ganz einfach war es dennoch nicht sie in der dunklen Höhle im Schatten des dichten Blätterdaches zu fotografieren. Eine Eule hatte sich so geschickt im Blätterdach positioniert, dass ich keinen Winkel fand sie vernünftig zu fotografieren. So ging es mir auch mit einigen anderen Vögeln, die kurz auftauchten, dann aber auch schnell wieder im Blätterdach verschwanden. Einen Koboldmaki erwische ich noch auf einem Ast außerhalb der Höhle. Da blieb er aber nur kurz und verschwand dann schnell wieder in seinem Versteck.

Wir verließen den Wald und fuhren weiter nach Tomohon und gingen dort auf den lokalen Markt. Ein buntes Treiben erwartete mich hier. Allerlei Früchte und Gemüse aber auch Flipflops und Plastikschüsseln wurden hier angeboten. Zwischen dem ganzen Treiben natürlich auch die Motorroller, die sich hindurch quetschten. Freundlich wurden wir von den Leuten empfangen und auch selbst als Attraktion fotografiert. Über das was ich in dem Teil des Marktes wo es Fleisch gibt, gesehen habe, schweige ich hier am besten.

Weiter geht es zum Vulkan Mahawu. Am Fuße des Vulkans erwartete mich eine kostümierte Gruppe die für die Touristen einen alten Kriegstanz aufführten der heute, als Willkommenstanz gilt. Der Blick in den Krater war wenig spektakulär und es zog auch Regen auf. So ging es weiter an den Danau Linow. Einen See vulkanischen Ursprungs an dessen Ufern es in den Fumarolen immer noch kräftig blubberte und dampfte. Der See soll eigentlich in schönen Farben schimmern, aber dafür hingen wohl zu viele Wolken am Himmel. Dafür war das Gestein um die Fumarolen um so bunter.

Nach diesem ereignisreichen Tag flogen wir weiter nach Surabaya. Wir machten einen kurzen Abstecher an den Schlammvulkan Sidoarjo. Eine Fläche von über 7 km² ist hier mit Schlamm bereits überdeckt und der Vulkan speit weiter Schlamm aus. Über 30.000 Menschen haben hier ihr Zuhause verloren und der Schlamm breitet sich immer noch weiter aus und ist nicht aufzuhalten. In der riesigen grauen Schlammbrühe sieht man in der Ferne nur noch die Kuppel einer Moschee hervorschauen.

Mit dem Flugzeug erreichten wir Pangkalan Bun auf Borneo, wo wir unser Fortbewegungsmittel gegen ein Holzboot tauschten. Schnell war alles verstaut und wir machten uns auf zur Mündung des Sekonyer, dem wir bis weiter zum Schwarzwasser Fluss folgten. Diese Flüsse führen direkt durch den Regenwald. Es war unheimlich schwül hier, nur der Fahrtwind brachte leichte Abkühlung. Gespannt beobachtete ich, was sich in den Bäumen tat. Die ersten, die ich zu sehen bekam, waren die grauen Javaneraffen. Etwas später dann ein Orang-Utan Weibchen mit ihrem jungen wie sie sich durch die Bäume hangelten. Begeistert beobachtete ich das Treiben, das Essen was uns auf dem Boot serviert wurde, sehr lecker, wurde dabei fast vergessen. Ziel waren die Fütterungsplätze der Orang-Utans des hier angesiedelten Auswilderungsprojekt. Man gelangt an diese Plätze nach einem Fußmarsch durch den Regenwald. Auch hier sollte man nicht auf den nötigen Schutz verzichten, auch wenn es extrem schwül ist, greift man dennoch besser zum langärmligen Hemd, langer Hose und geschlossenen Schuhen. Nach und nach trafen an den Fütterungsplätze Orang-Utans ein. Hauptsächlich Mütter mit ihren jungen die sich die so leicht erreichbare Nahrung nicht entgehen lassen wollten. Ein wenig frage ich mich schon wer da wen neugieriger betrachtete. Wir die Affen oder sie uns. Beeindruckt war ich von der Leichtigkeit wie sie sich von Baum zu Baum bewegen. Mir wird klar, warum sie auch Baummenschen genannt werden. Ich kann nur hoffen, dass die Bemühungen Erfolg haben diese letzten Orang-Utans ihren Lebensraum zu erhalten und sie vor dem Aussterben zu bewahren. Nicht nur, weil sie unsere nächsten Verwandten sind.

Auf dem Weg durch den Regenwald entdeckte ich aber noch mehr. Einige große Spinnen, Ameisen mit Stacheln auf dem Rücken oder auch einige fleischfressenden Pflanzen. Vom Boot aus bekam ich auch noch ein paar Nasenaffen zu sehen, wie sie mit ihren seltsam anmutenden Gesichtern und den langen Schwänzen sich einen Schlafplatz auf den Bäumen suchten. Zwei Tage waren wir so unterwegs, auch wenn es beeindruckend und sehr schön war, war ich doch froh, als wir den Fluss wieder verließen und dieser extremen Schwüle wieder entkamen.

Mit dem Flugzeug ging es zurück nach Surabaya und mit dem Bus weiter zum Vulkan Bromo. Unser Hotel lag auf 2200 m und ich genoss die kühle Luft. Früh am Morgen um 3:30 Uhr brachen wir zu einem Aussichtspunkt auf, den wir leider mit vielen anderen teilen mussten. So war es etwas schwierig, die Panoramen aufzunehmen die ich mir vorstellte. Aber die Aussicht war fantastisch. Im Tal Nebelschwaden die um die Vulkankrater zogen. Ein Hindutempel am Fuße des Kraters. Der tolle Sternenhimmel der langsam durch die aufgehende Sonne verdrängt wurde. Und immer wieder kleine Rauchschwaden die aus den Vulkanen aufstiegen. Da wir zwei Tage blieben, gab es noch eine zweite Gelegenheit für Aufnahmen an frühen Morgen, und beim zweiten Mal war sogar noch ein Stück der Milchstraße am Sternenhimmel zu sehen.

Weiter ging es in einer 9 stündigen Fahrt zum Vulkan Ijen. Nach einer Nacht im Hotel ging es zum Fuße des Ijen, auf dem Weg machten wir noch an Reisfeldern halt und konnten Bauern bei der Reisernte beobachten. Die letzten 600 Höhenmeter mussten wir zu Fuß zurücklegen, zum Glück verlief der Weg weitgehend im Schatten. Im Tal hingen die Wolken und auf dem Weg kamen uns immer wieder Schwefelarbeiter entgegen, die auf ihren Karren den abgebauten Schwefel ins Tal brachten. Aus dem Krater stieg stetig der Schwefelrauch auf und es war schwer den richtigen Moment abzupassen einen freien Blick in den Krater zu bekommen. Genau durch diesen Rauch führt der Weg nach unten. Unter Husten unter meiner Gasmaske kämpfte ich mich runter in den Krater. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang war ich unten und erlebte ein Schauspiel wie aus einer anderen Welt wie die letzten Sonnenstrahlen sich durch den schwefelhaltigen Rauch brachen. Schnell war es dunkel im Krater und ich versuchte die blauen Flammen des abbrennenden Schwefels zu fotografieren. Immer wieder versperrt einem der dicke Rauch die Sicht. Schließlich ging es wieder nach oben und hinaus aus dieser Hölle. Der Aufstieg war einfacher, durch Fallwinde wurde der Rauch vom Hang abgehalten. Oben erwartete mich ein fantastischer Sternenhimmel. So deutlich hatte ich die Milchstraße noch nie gesehen.

Das nächste Ziel Denpasar auf Bali war nur ein Zwischenstopp, von dort flogen wir weiter nach Labuan Bajo, denn wir wollten in den Komodo Nationalpark. Daher sah ich Bali mit seinen vielen Hindutempel nur im Vorbeifahren. Mit einem traumhaften Blick auf den Hafen von Labuan Bajo starteten wir in den letzten Teil dieser Reise. Es ging wieder mit einem Holzschiff auf Fahrt. Diesmal ein größeres und auch komfortableres Schiff. Der Wind machte es angenehm kühl und ich genoss die herrliche Fahrt zwischen den kleinen Sundainseln. Während der ganzen Fahrt begleiteten uns immer wieder ein bis zwei Seeadler, doch sobald ich mein Teleobjektiv auf sie richtete, waren sie auch genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht waren.

Wir erreichten die Insel Rinca, die zum Komodo Nationalpark gehört. Wo wir uns uns auf die Suche nach den Komodowaranen machten. Die Ranger dort brachten uns auch zu den Tieren aber nicht wie erwartet in der Natur, sondern direkt zwischen den Holzhütten, die dort standen. Überall lag Müll herum. So hatte ich mir dies nicht vorgestellt. Eine weitere Gruppe von Touristen traf ein, um ein Selfie mit den eigentlich nicht ganz ungefährlichen Tieren zu machen. Verwundert und ratlos war ich dann froh als wir weiter zogen. Für mich kam dies eher dem Besuch eines Freizeitparks als dem eines Nationalparks gleich.

Nach einem tollen Sonnenuntergang erlebte ich ein faszinierendes Naturschauspiel. Kaum war die Sonnen untergegangen, starteten tausende von Flughunden in den Himmel. Unser Skipper hatte uns in die perfekte Position gebracht und die Tiere flogen direkt über unsere Köpfe hinweg. Ein beeindruckendes Schauspiel.

Der nächste Tag begann mit einem schönen Sonnenaufgang. Ich konnte ein seltsames Phänomen am Himmel beobachten gegenüber vom Sonnenaufgang zeichneten sich strahlen am Himmel ab. Wir gingen auf der Insel Padar an Land und ich stieg auf einen der Gipfel. Es bot sich mir ein herrlicher Blick auf diese zerklüftete Insel. Weiter ging es auf die Insel Komodo. Hier bekamen wir dann die Möglichkeit von den Komodowaran in einer schöneren Umgebung Aufnahmen machen zu können. Aber auch hier war einiges an Müll an den Strand angespült worden. Auch hier waren wieder Touristen da die ein Selfie mit einem dieser Tiere haben wollten.

An der Pink Beach versuchte ich noch unter Wasser die Korallen zu fotografieren, aber bis ich den Dreh einigermaßen heraus hatte, mussten wir leider auch schon weiter. Es wurde Zeit für die Heimreise. In Labuan Bajo direkt am Hotel versuchte ich noch ein paar der flinken Nektarvögel und die tollen Blüten zu fotografieren, dann ging es aber auch schon zum Flughafen und die lange Heimreise begann.

Auf der Reise musste ich feststellen, das dieses Klima nicht wirklich meins ist. Die Kälte ist mir einfach lieber. Indonesien ist recht dicht bevölkert und viele Touristen kommen an die bekannten Plätze. Für den Schutz dieser wunderschönen zum teil einzigartigen Natur müsste viel mehr getan werden. Dennoch bin ich mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen wieder zurückgekommen, die ich nicht missen möchte.

Mein Dank geht an Doni Wijayanto der sich als unser Guide so perfekt um uns gekümmert hat und an Dionys Moser von fotoreisen.ch für die Organisation.

Meine verwendete Technik, Fujifilm X-T1 und X-T2 mit 100-400 mm f/4,5-5,6, 35 mm f/1.4, 16 mm f/1,4 und 8 mm f/2.8.